Niemand ist gern abhängig von anderen

16.11.2022

Spitex Höfe unterstützt Menschen dabei, ihr Leben trotz alters- oder krankheitsbedingter Einschränkungen selbstbestimmt zu gestalten.

Egal, wie krank oder eingeschränkt ein Mensch auch sein mag, er verfügt noch immer über Ressourcen. Diese Ressourcen aufzuspüren ist ein grundlegender Bestandteil ihrer Arbeit, wenn die Mitarbeitenden von Spitex Höfe zu einem Klienten oder einer Klientin aufbrechen.

Da ist zum Beispiel der 74-jährige alleinstehende Mann mit einer operationsbedingten Wunde am Bein. Spitex Höfe hat den Auftrag erhalten, sich um den täglichen Verbandswechsel zu kümmern. Doch die Mitarbeitenden konzentrieren sich bei ihren Einsätzen nicht bloss auf den Heilungsprozess der Wunde, sondern wenden immer den Rundumblick an. So stellen sie bei ihren täglichen Besuchen beim 74-Jährigen fest, dass er seine Körperhygiene zwar wahrnehmen, sich selbst pflegen kann und seine Medikamente zuverlässig einnimmt. Die Wohnung allerdings präsentiert sich in einem schmuddeligen Zustand. Sie müffelt, ist unaufgeräumt und der Müll stapelt sich in der Küche. Ausserdem zeigt sich, dass sich der Klient sehr einseitig und ungesund ernährt und kaum Sozialkontakte hat. «Dank eines einfachen Wundversorgungsauftrags haben wir Einblick in das Leben des Mannes erhalten und gesehen, dass auch in anderen Bereichen Unterstützungsbedarf vorhanden ist», erklärt Claudia Günzel, Geschäftsführerin von Spitex Höfe. «Das nehmen wir zum Anlass, zusammen mit dem Klienten und den Angehörigen eine Auslegeordnung vorzunehmen, ein individuelles Pflege- und Betreuungskonzept auszuarbeiten und weitere Unterstützungsmassnahmen anzubieten.»

Gehör für Anliegen und Werte des Klienten
Das Credo von Spitex Höfe ist, dass die Pflege und Unterstützung zu einem Menschen und seinen Bedürfnissen passen müssen. Deshalb bestimmen die Klienten mit, welche Spitex-Dienstleistungen sie in welchem Umfang in Anspruch nehmen möchten. Es werden Fragen besprochen wie: Welche Aufgaben übernimmt Spitex Höfe, welche der Klient? Welche Aufgaben können an Angehörige übertragen werden? Braucht es noch Unterstützung von anderen Gesundheitsdiensten wie Nachbarschaftshilfe, Sozialarbeitende oder Therapeutinnen? Bei der Beantwortung dieser Fragen werden Werte, Gewohnheiten und Erfahrungen des Klienten sowie sein Recht auf Selbstbestimmung respektiert. Günzel: «Der Klient ist Experte für sich und seine Situation. Er wird von uns als gleichwertiger Partner wahrgenommen und einbezogen. Wir ermuntern und befähigen ihn mittels Beratung und Anleitung, grösstmöglichen Einfluss auf die Pflege und Unterstützung zu nehmen, unter anderem auch deshalb, damit er seine Selbstständigkeit möglichst lange aufrechterhalten kann. Denn niemand ist gern abhängig von anderen.»

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