Der wichtigste Job der Schweiz: weil alle betroffen sind

03.06.2019

CURAVIVA Schweiz, Spitex Schweiz und OdASanté lancieren die Kampagne «Der wichtigste Job der Schweiz», um angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels auf die Attraktivität der Berufe und die Karrieremöglichkeiten in der Langzeitpflege aufmerksam zu machen. Sie unterstreicht, dass genügend Personal in der Langzeitpflege notwendig ist,um pflegebedürftigen Menschen ein selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität zu ermöglichen. Videobotschaft von Bundesrat Guy Parmelin

Wer in seinen Bewegungsmöglichkeiteneingeschränkt ist, mit einer Behinderung oder einer Krankheit leben muss, begegnet vielen Hindernissen physischen wie mentalen. «Der Rollstuhl ist heute mein ständiger Begleiter», sagt Gabriella L. Bei der 53-Jährigen wurde im Alter von 20 Jahren Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert, seit 1999 ist sie auf Unterstützung angewiesen. Es ist ein Schicksal von vielen, die eines gemeinsam haben: Ohne angemessene Lang-zeitpflege ist ein selbstbestimmtes Leben nicht mehr möglich.Die Kampagne «Der wichtigste Job der Schweiz» der Trägerorganisationen CURAVIVASchweiz, Spitex Schweiz und OdASanté will dazu beitragen, dass die qualitativ gute Pflege auch in Zukunft garantiert wird.«Es müssen in der Langzeitpflege deutlich mehr Pflegefachleute ausgebildet werden», erklärt Monika Weder, Sprecherin der Kampagne und Leiterin des Geschäftsbereich Bildung bei CURAVIVA Schweiz. «Die Kampagne zeigt die Chancen und Perspektiven in diesem Berufsfeld auf.»

«Mit der Welt in Kontakt bleiben»
Die Personalressourcen sind jedoch schon heute knapp. Immer wieder stehen Pflegeheime und Spitex-Organisationen vor Rekrutierungsschwierigkeiten. Aufgrund der demografischen Entwicklung gehen die Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren und OdaSanté davon aus, dass bis 2025 rund 17'000 zusätzliche Fachkräfte benötigt werden. Der Bedarf der Pflegeheime und der Spitex beträgt alleine schon 10'000. Insbesondere auf der Tertiärstufe, also bei den diplomierten Pflegefachkräften, ist der Bedarf gross und wird in Zukunft noch steigen: Jährlich erwerben weniger als die Hälfte der benötigten Fachkräfte einen tertiären Abschluss (Stufe Höhere Fachschule und Fachhochschule), wie der nationale Versorgungsbericht für die Gesundheitsberufe von 2016 zeigt. Die Kampagne will diese Lücke schliessen und die Öffentlichkeit deshalb für das Thema sensibili-sieren.

Ein weiterer Fokus liegt darauf, bestehendes Personal zur Weiterbildung und es dadurch zu motivieren, länger in diesem Berufsfeld zu bleiben. Viele wissen nicht, was der moderne Pfle-geberuf bietet und was diese vielfältige Tätigkeit bewirken kann. «An den Pflegefachkräften der Spitex schätze ich, dass sie mich jeden Tag dabei unterstützen, in den Rollstuhl zu kommen, dass sie dabei immer freundlich bleiben und mich mit ihrem Fachwissen weiterbrin-gen», schildert Gabriella L. und präzisiert: «Im Prinzip hilft mir die Spitex, mit der Welt in Kontakt zu bleiben.»

Anerkennung, Flexibilität und Zwischenmenschlichkeit
Diese Wertschätzung, der zwischenmenschliche Kontakt und das Wissen, etwas Sinnvolles zu tun, sind Kernelemente der Tätigkeit als Pflegefachfrau/-mann. Mit einer professionellen und ressourcenorientierten Planung der Pflege ist es möglich, die Lebensqualität von Klientinnen und Klienten entscheidend zu verbessern. «Wir bringen jungen Menschen bei, mit der richtigen Einstellung an diesen Beruf heranzugehen und zu verstehen, dass es sich um eine schöne Arbeit handelt, die zu viel Zufriedenheit führt», erklärt die diplomiertePflegefachfrau Simona M.aus dem Tessin. Die Ausbildung hilft dabei, auf die verschiedenen Situationen des Berufs vorbereitet zu sein. Früher oder später kommen alle mit dem wichtigsten Job der Schweizin Kontakt und möchten eine Langzeitpflege erfahren, die Raum für Menschlichkeit und persönliche Betreuungbietet. Die Kampagne trägt dazu bei, dass Menschen wie Gabriella L. auch morgen die professionelle Pflege erhalten, die ihnen ein selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität ermöglicht.

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